Historie und Gründung der Aasemer Weiherliit


Im Frühjahr 1994 trafen sich erstmals interessierte Bürger, um über die mögliche Gründung einer Narrengruppe zu sprechen. Hans-Jürgen Streit wurde zum Sprecher erkoren, da er zusammen mit Monika Hauger bereits im Vorfeld Möglichkeiten für eine Narrenfigur geklärt hatte. Behilflich war den beiden der frühere Kranzwirt Johann Hall, der über ein großes historisches Wissen verfügte und die Anwesenden ausführlich über die Sage vom "Weihergeist" informierte. Auch der frühere Fürstlich-Fürstenbergische Archivar Georg Goerlipp hat sich in einer Schrift ausführlich mit den Geschehnissen um den Donaueschinger Weiher befasst.

Zu Beginn des 16. Jahrhunderts war Aasen, wie die übrigen Baaremer Besitztümer der Fürstenberger, auf den Rang eines blossen Einnahmefaktors herabgesunken. Diese Einschätzung bekamen die Aasener, wie auch die Bewohner anderer Anrainerorte, drastisch zu spüren, als Graf Wolfgang von Fürstenberg und sein Sohn Wilhelm ohne Rücksicht auf die Belange der Bauern den großen Donaueschinger Weiher anlegen ließen.





Die Zimmersche Chronik berichtet, dass dieser Weiher große Nachteile für die umliegenden Flecken und Dörfer gebracht habe, denn beim Aufstauen sei auch viel Weide- und Ackerland unter Wasser gesetzt worden. Obendrein waren die Aasener Bauern noch für den Erhalt des Weihers verantwortlich und mussten dafür Frondienste leisten. Der Chronist berichtet weiter, dass man den Grafen Wolfgang nach seinem Tod samt einem Amtmann und weiteren Verstorbenen, die ihm zu dem Weiher verholfen hatten, Tag und Nacht habe dort hin- und herreiten sehen. Öfters habe man auch Lärm und wildes Geschrei gehört, bis nach einigen Jahren durch Almosen und andere gute Werke die Gespenstererscheinung gebannt worden seien.

Diese "Sage vom Weihergeist" war natürlich in Aasen allgegenwärtig. Noch heute kennen die älteren Bewohner des Dorfes einen Spruch, der auf diese Geschichte hinweist:


"Olf Hundert Mammet, wohlgemesse, ka die arm Seel nit vergesse".

"Mammet" ist ein früher in Aasen gängiges "Mannmaß". es bezeichnete die Fläche, die ein Mann in einer bestimmten Zeit mähen konnte. Ein "Mammet" umfasste 14 Ar. Dieses Maß entspricht etwa dem"Badischen Morgen", der 36 Ar hat und heute noch eine gängige Maßeinheit in der Felderwirtschaft ist.

Der alte Spruch will sagen, dass der Graf den Bauern damals gut gemessene elfhundert "Mammet", das sind etwa 200 Hektar, gutes Feld wegnahm. Not und Armut waren die Folge. Zur Strafe sollte des Grafen Seele nie zur Ruhe kommen.

Nach dieser geschichtlichen Aufklärung beschlossen die Anwesenden noch am selben Abend, eine Bauerngruppe mit Kindern zu entwerfen, die die arme Bauernschaft des 16. Jahrhunderts darstellen sollte. Einen "Weihergeist" als Fasnetsfigur wollte man zu diesem Zeitpunkt (noch) nicht.

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